"Vietnam in Vegesack – gut essbar, aber auf der Würzleiter sollten noch einige Sprossen genommen werden"
Geschrieben am 03.07.2022 2022-07-03

"Eines dieser türkischen Frühstückslokale..."
Geschrieben am 13.06.2022 2022-06-13 | Aktualisiert am 14.06.2022

"Konzentration auf das neue Restaurant in Top-Lage"
Geschrieben am 28.05.2022 2022-05-28 | Aktualisiert am 29.05.2022

"Schöns Lokal, aber eine Behandlung der besonderen Art"
Geschrieben am 15.05.2022 2022-05-15

"Wenn dir Sophia Loren als Pizza getarnt tief in die Augen schaut, dann sitzt du vermutlich bei einem alteingesessenen Italiener in Bremen-Lesum…"
Geschrieben am 18.04.2022 2022-04-18 | Aktualisiert am 18.04.2022

"Hier wird der weltoffen praktizierten Bistronomie eine vielversprechende Weinauswahl an die Seite gestellt – serviert von jungen Gastgebern mit Enthusiasmus und Elan!"
Geschrieben am 15.04.2022 2022-04-15 | Aktualisiert am 15.04.2022

"Gehobene Küche in künstlerischem Ambiente"
Geschrieben am 13.04.2022 2022-04-13 | Aktualisiert am 13.04.2022

"Modern times - Marius Ries is back!"
Geschrieben am 02.04.2022 2022-04-02 | Aktualisiert am 02.04.2022

"Leckere Grillspieße nach persischer Art lohnen einen Ausflug ins Hulsbergviertel"
Geschrieben am 27.03.2022 2022-03-27

"Tolle Lokalität"
Geschrieben am 25.02.2022 2022-02-25

"Soft ending?"
Geschrieben am 23.02.2022 2022-02-23

"Mutig: Gehobene, schmackhafte Küche in Findorff"
Geschrieben am 21.01.2022 2022-01-21

"Professionell geführtes Restaurant in alter Zigarettenfabrik – Eventgastro, die auch schmeckt"
Geschrieben am 19.12.2021 2021-12-19

"Ein Kleinod der Cucina Italiano im Bremer Norden"
Geschrieben am 12.12.2021 2021-12-12

"Testergebnis: Alles bestens!"
Geschrieben am 05.12.2021 2021-12-05 | Aktualisiert am 05.12.2021

"Wie gewonnen..."
Geschrieben am 02.12.2021 2021-12-02 | Aktualisiert am 05.12.2021

"Feiner Italiener für den besonderen Anlass"
Geschrieben am 21.11.2021 2021-11-21

"Mittagstisch geniessen…"
Geschrieben am 19.11.2021 2021-11-19

"Die Küche ist gut, der Service naja…"
Geschrieben am 11.11.2021 2021-11-11

"Überraschend gut- Essen und Wein"
Geschrieben am 25.10.2021 2021-10-25

Die vietnamesische Küche hat in einigen Großstädten gehypt. Ich kann mich noch gut an einen kleinen Laden in Düsseldorf erinnern, wo die Leute Schlange standen, um dann auf einem Fensterbrett eine Suppenschale leerzulöffeln. In Berlin ist die vegane Richtung stark verbreitet. In Bremen köchelt es eher auf niedrigem Verbreitungsniveau.
Ein ausführlicher Bericht in unserem Weser-Kurier machte mich dann aufmerksam auf die Neueröffnung des Mr. Trung in Vegesack, gleich am Utkiek an der Weser, also einer sehr exponierten Lage. Frau Thu Huong Doan ist die Wirtin. Bremen-Norder werden sie vielleicht noch aus dem Chinarestaurant Aumunder Garten kennen.
In dem Artikel wird als Philosophie hervorgehoben, dass Brühen, Pasten und Gewürzmischungen selbst hergestellt werden und wie zu Hause gekocht werde. Das klang sympathisch und so wurde reserviert. Das gelang erst nach mehreren Versuchen über eine Handynummer und einen Rückruf.
Eine Internetseite pflegt Mr. Trung nicht.
Am besuchten Freitagabend waren vier Tische besetzt, aber die Reservierungslage für den weiteren Abend schien gut zu sein. Eher älteres Publikum war auszumachen.
Wir haben nur einen kleinen Ausschnitt der Küche erleben dürfen, angesichts der Vielfalt der Karte, auch mit einem Sushi-Schwerpunkt. Das zu erschließen, ist einen Besuch im Mr. Trung wert, auch wenn unsere eher traditionelle Auswahl keine Aha-Erlebnisse hervorrief.
Das Preis-Leistungsverhältnis kommt bei mir über 3,5 Sterne angesichts der happigen Getränkepreise nicht hinaus.
Service:
Am Tisch erlebt man die Wirtin Frau Thu Huong Doan. Ihrer Biographie nach zu urteilen, muss sie vierzig plus sein, was man ihr nicht ansieht; vielleicht sind Ingwer, Algen & Co. doch ein Jungbrunnen.
Angenehm, dass sie freundlich lächelnd und mit humoriger Ansprache agiert. Wünschenswert wäre es, wenn sie mit den Karten und der Tischzuweisung auch schon nach einem Getränkewunsch gefragt hätte. Für den musste ich mir ihre Aufmerksamkeit erkämpfen. Dann flutschte es aber mit der Erfrischung.
Bei der Order unserer Speisen brachten wir wieder unseren üblichen Pausenwunsch zwischen Vor- und Hauptspeisen an. Das wurde für Frau Doan dann so etwas wie ein Running Gag (Pause auch nach den Hauptspeisen und vor dem Bezahlen …). Ob sie uns ernst genommen hat, weiß ich nicht. Im Ergebnis stimmte aber der Abstand.
Unterstützt wird Frau Doan durch einen jungen Mann und eine Tresenkraft.
Für den Humor gibt es zur Basisbewertung noch einen halben Stern drauf: 3,5.
Für das Bremer Konzernbier muss man sage und schreibe 4,20 € für 0,3 l berappen, bislang einsamer Spitzenwert auch nach der jüngsten Preiserhöhungswelle in der Bremer Gastronomie. Auch das Wasser mit 6,90 € für 0,75 l bepreist, ist sportlich. Da sind die beiden offenen Weine mit 5,50 €/0,2 l moderat angesetzt. Ausgegeben wird von Frau Doan nichts. Das getrunkene vietnamesische Bier ist mit 4,00 € für 0,355 l angesichts der zurückgelegten Seepassage schon fast günstig, aber als schlichtes Lagerbier für den asiatischen Geschmack kein ernstzunehmender Konkurrent für gut gehopftes Pils, wozu das Konzernbier von der Weser schon lange nicht mehr zählt.
Essen:
Die Karte ist für das kleine Restaurant erstaunlich umfangreich:
3 Suppen
6 x Fingerfood, darunter Rollen
5 Salate
16 Hauptspeisen, darunter auch die berühmte Suppe Phò
Sushi: Maki, Nigiri
Sashimi
Hot Rolls
Wir entschieden uns für eine Miso Suppe (3,90 €), Wan Tan mit Garnelen (4,90 €) und zwei Frühlingsrollen (5,90 €).
Meine Suppe reichlich und heiß mit guter Brühe und ansonsten etwas Seetang als Geschmacksträger. Die Tofustückchen weich und geschmacksneutral. Die beiden Frühlingsrollen knusprig und mit kohliger Füllung, dazu passte das frische Limettendressing. Die ausgebackenen Garnelen mit der üblichen süßlichen Soße, hier mit guter Ingwernote.
Alles gut essbar, aber asiatischer Mainstream.
Dann gebratenes Hühnerfleisch mit Gemüse und Cashewkernen und der Soßenalternative pikant mit Knoblauch (Currysoße mit Zitronengras wäre die andere Alternative gewesen, 14,90 €). Ich wählte das Gericht mit Rindfleisch und der Currysoße (15,90 €). Dazu wurde uns eine Schale Klebereis serviert.
Meine Begleiterin war mit ihrem Gericht gut zufrieden, was ich nach einem Löffel verstehen konnte. Mein Gericht erinnerte mich an Schonkoste. Die Rindfleischstreifen kaum angebraten und die wenige Currysoße mit Kokosmilch viel zu flau. Das war eine Enttäuschung, zumal ich vor Kurzem auf Norderney im Bambusgarten eine ähnliche Zubereitung mit sehr ausgeprägter Currynote auf dem Teller hatte.
Bei diesem Besuch mag ich über 3,5 Sterne nicht hinauszugehen. Beim nächsten Mal muss es dann die Phò sein und etwas aus der Japanabteilung der Karte, um ein geschlosseneres Bild über die Küchenleistung zu erhalten.
Ambiente:
Man sitzt im Mr. Trung in einem kleinen offenen Gastraum an dunklen Holztischen auf hellem Fliesenboden. Die Tische sind akzeptabel dimensioniert und nicht zu eng gestellt. Die Dekoelemente vietnamesischer Provenienz an den Wänden und herunterhängend halten sich in Grenzen. Für einen gemütlichen Abend ist am ehesten noch die Tischreihe an der Fensterseite geeignet, ansonsten sitzt man eher kantinenmäßig.
Getragene Musik läuft im Hintergrund.
Sauberkeit:
Nichts zu bemäkeln.